© querstadtein

Auf unseren Touren ergreifen Menschen das Wort, über die sonst gerne und viel geredet wird: Unsere ehemals obdachlosen Stadtführer*innen berichten vom Leben ohne eigenem Dach über dem Kopf. Sie zeigen die Orte im öffentlichen Raum, an denen sie einmal gelebt haben. Neu-Berliner*innen, die aus Ländern wie Syrien und dem Irak geflüchtet sind, teilen ihre Perspektiven auf ihre neue Heimatstadt.

Die Stadtführungen durch verschiedene Viertel bieten Raum für Dialog sowie die Chance, Berührungsängste abzubauen und eigene Vorurteile zu überdenken.

querstadtein e.V. ist ein gemeinnütziger Verein. Satzungszwecke sind die Förderung der Volks- und Berufsbildung, mildtätige Zwecke sowie Förderung der Kunst und Kultur (gemäß § 52 AO).

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Stadtführung mit Uwe Tobias
Unsere Geschichte

In den ersten anderthalb Jahren wurde querstadtein von einem ehrenamtlichen Team aufgebaut. Inzwischen ist das Team neben den Vereinsmitgliedern auf vier Festangestellte und einen Bundesfreiwilligendienstleistenden im Büro sowie zwölf Stadtführer*innen angewachsen.

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2024 – Ein neuer Themenschwerpunkt

Wir arbeiten intensiv an der Etablierung unseres neuen Schwerpunkts zum Thema Klima-Migration. Durch Stadtführungen in Berlin und einem ortsunabhängigen digitalen Bildungsangebot machen wir auf die Auswirkungen des Klimawandels auf globale Flucht- und Migrationsbewegungen aufmerksam. Ziel ist es ökologische, ökonomische und soziale Folgen der Klimaveränderungen in den Herkunftsländern hier vor Ort einem breiten Publikum verständlich zu machen.

Neue Stadtführungen im Bereich „Berliner Migrationsgeschichten“ ergänzen unser Programm. Anna spricht auf ihrer Tour über die Flucht aus der Ukraine als Folge des russischen Angriffskriegs, darüber was es heißt, neu in Berlin anzukommen und was Heimat für sie bedeutet. Yauheni, ein im Exil lebender belarussischer Studentenaktivist, bietet Einblicke aus seiner Immigrationserfahrung und thematisiert den Wert einer demokratischen Gesellschaft in Bezug auf die politischen Systeme in Deutschland und Belarus.

Eine weitere Stadtführung bringt eine neue Perspektive im Bereich „Wohnungslosigkeit & Leben auf der Straße“. Janet ist die erste Frau bei querstadtein, die selbst von Obdachlosigkeit betroffen war. Sie spricht über ihre Erfahrungen als Frau in der Obdachlosigkeit und die damit verbundenen Herausforderungen sowie die Allgegenwärtigkeit von Gewalt und erklärt, warum ein Wohnheimplatz allein keine ausreichende Lösung ist.

Unsere Freifläche „Mitten unter uns. Wohnungslose Frauen* in Berlin“ hat sich als Teil der Ausstellung BERLIN GLOBAL im Humboldt Forum etabliert. Begleitend zu unsererFreifläche, die bis März 2025 zu sehen sein wird, gibt es ein Rahmenprogamm mit einer Lesung, Tandem-Führungen und weiteren Veranstaltungen.

2023 – querstadtein wird 10 Jahre alt

10 Jahre querstadtein und Stadtführungen, die zum Perspektivwechsel einladen, das ist ein Grund zum Feiern. Unsere Arbeit wird mit dem Roman Herzog Preis 2023 der Berliner Sparkasse ausgezeichnet. Wir haben mit unseren Angeboten bisher rund 100.000 Teilnehmende erreicht und begehen unser Jubiläum mit mehreren kleineren und größeren Veranstaltungen. Unser Thema hat nichts an seiner Brisanz und politisch-gesellschaftlichen Aktualität verloren. Die Wohnsituation verschärft sich nicht nur in Berlin immer weiter. Am World Homeless Day am 10.10. setzen wir uns mit dem Thema in einer größeren Veranstaltung mit rund 150 Gästen kritisch auseinander.

Erfreulich ist unsere andauernde Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Sparkasse und der Joachim Herz Stiftung. Diese Kooperationen ermöglichen es uns in diesem Jahr insgesamt 90 Touren kostenlos für Schulen und weitere Bildungseinrichtungen anzubieten. Im Rahmen der Förderung der Landeszentrale für politische Bildung Berlin entwickeln wir Workshops zum Thema „Recht auf Wohnen – Unrecht Wohnungslosigkeit“ für Schulklassen.

Drei neue Stadtführungen starten: Salome berichtet auf ihrer Tour über die Widersprüchlichkeiten von Teheran und Berlin und lenkt den Blick auf gelebte Wirklichkeiten. Susanne teilt ihre Perspektive auf Altersarmut, kulturelle Teilhabe und Wohnungslosigkeit. Thomas berichtet über Ursachen von Obdachlosigkeit und Auswirkungen von Zwangsräumungen.

Wir entwickeln in Kooperation mit der Stiftung Stadtmuseum Berlin unseren Ausstellungsbeitrag „Mitten unter uns. Wohnungslose Frauen* in Berlin“ für die Ausstellung BERLIN GLOBAL im Humboldt Forum weiter. Die Freifläche eröffnet am 20. Oktober und ist bis zum 31.03.2025 zu sehen.

Mit Mitteln des EU-Förderprogramms „REACT with impact“ entwickeln wir zusammen mit der Beratungsagentur „zukunft zwei“ intensiv die strategische Ausrichtung für die nächsten Jahre. Wir planen u.a. die Ausweitung unseres Angebots und die Entwicklung neuer Inhalte. In der zweiten Jahreshälfte startet das durch die Deutsche Postcode Lotterie geförderte Projekt „Klima.Migration.Dialog“.

Analoge Stadtführungen insgesamt: 684 Gruppen

Digitale Stadtführungen insgesamt: ca. 675 Personen

Stadtführende bei einer Feier
© querstadtein
© querstadtein/Anna Rozkosny
2022 – NEUE PERSPEKTIVEN

Zu Beginn des Jahres übernimmt Jennifer Fielding die Geschäftsführung.

Zwei unserer Projekte richten sich an Kinder und Jugendliche: Die Joachim Herz Stiftung sorgt dafür, dass von unseren Kindertouren zu Migration und Obdachlosigkeit noch mehr Schüler*innen profitieren können. Ein weiteres Mal fördert die Stiftung Berliner Sparkasse Stadtführungen für Berliner Schulklassen, die auch in diesem Jahr wieder gratis an unserem Bildungsprogramm teilnehmen können.

Wir bereiten einen Ausstellungsbeitrag über „Frauen* und queere Menschen im Wohnungsnotfall“ für die Ausstellung Berlin Global im Stadtmuseum vor.

Neue Touren sind in Planung – wir arbeiten an einem Schwerpunkt auf Klimamigration und postkolonialen Perspektiven auf Migration und die Stadt Berlin.

Ende des Jahres ergänzt Katrin Elsemann den Vorstand, wir danken Silvine Gerlach-Höbing für ihre langjährige Tätigkeit als Vorstandsmitglied.

Uwe feiert seine 1.000te Tour mit langjährigen Weggefährt*innen und im Beisein der Presse.

Die MONOM Stiftung unterstützt uns mit der Förderung „Kleine Hilfe“, mit der wir allen unseren Angestellten eine Inflationsprämie auszahlen können.

Die Tour von Muhammed Lamin „Kreuzberg behind the Scenes: The Making of a Diverse Neighbourhood“ wurde im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2022 ausgezeichnet.

Analoge Stadtführungen insgesamt: 537 Gruppen

Digitale Stadtführungen insgesamt: ca. 1100 Personen

2021 – Neustart

Das neue Jahr beginnt mit viel Energie und einem neuen Projekt! Dank einer Förderung der Postcode Lotterie können wir alles für noch pandemiesichere Touren vorbereiten. Wir verbessern unsere digitalen Angebote und suchen nach neuen Formaten und Zielgruppen.

Das Ziel: Die persönlichen Geschichten unserer Stadtführer*innen über Flucht, Migration und Obdachlosigkeit sollen noch mehr Menschen erreichen.

Im Netzwerk Migration Lab vernetzen wir uns mit Akteur*innen aus Wissenschaft und Praxis, um gemeinsam Projekte zu entwickeln. Unterstützt werden wir dabei von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft und der Bundeszentrale für politische Bildung.

Im Sommer gestalten wir Austellungsbeiträge zum Thema Obdachlosigkeit für Wissensstadt Berlin sowie das Mittemuseum.
Nach mehr als drei Jahren übergeben wir unseren Standort in Dresden mit den „Dresdner Migrationsgeschichten“ in neue Trägerschaft – mit der Migrant*innenorganisation Ausländerrat Dresden wird das Projekt noch tiefer in der Stadt verankert.
querstadtein professionalisiert sich – Digitalisierung, Organisationsentwicklung und Fundraising stehen im Fokus unseres Projekts mit der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt.

Analoge Stadtführungen insgesamt: 238 Gruppen

Digitale Stadtführungen insgesamt: 1822 Personen

Stadtführer Klaus führt eine Gruppe mit Abstand und Masken
© querstadtein
Der Audiowalk "Stimmen vom Bahnhof Zoo"
© querstadtein/Ilona Marti
2020 – Mit kreativen Innovationen durch die Pandemie 

Leider müssen mehr als die Hälfte unserer Touren ausfallen. Dafür entwickeln wir innovative digitale Formate und können so trotzdem viele Menschen erreichen. In der digitalen Stadtführung zum Thema Vertragsarbeiter*innen-Geschichten werfen wir sowohl einen kritischen Blick auf die Situation damaliger Vertragsarbeitskräfte aus Vietnam und Mosambik, die nach Sachsen gekommen sind, als auch auf die Themen, die die Generation deren Kinder bis heute beschäftigt. Ortsunabhängig funktioniert unsere neue digitale Tour zum Thema Leben auf der Straße. In Online Seminaren findet anschließend ein persönlicher Austausch mit den Stadtführer*innen statt.

Gemeinsam mit der Berliner Stadtmission und unterstützt von der Deutsche Bahn Stiftung entwickeln wir den Hörspaziergang Stimmen vom Bahnhof Zoo: An verschiedenen Stationen vom Bahnhof Zoo bis zum Ku’damm berichten Jenny, Erhard, Anton und Blümchen von ihrem Alltag ohne eigene Wohnung.

Zwei neue Stadtführungen starten: Abuhanna teilt seine Perspektive auf den lebendigen Stadtteil Neukölln. Auf der Tour von Muhammed erfährt man einiges über die Verwerfungen des europäischen Asylsystems und wie Alt- und Neu-Berliner*innen Nachbarschaft gestalten.

Analoge Stadtführungen insgesamt: 243

Digitale Stadtführungen insgesamt: 33

2019 – querstadtein wächst weiter

Wir erarbeiten neue Touren zu Themen Leben auf der Straße sowie Flucht & Asyl. In Dresden führen wir im Projekt #angekommen (gefördert durch Landesprogramm Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz) Stadtführungen speziell für junge Menschen aus Sachsen durch und entwickeln Begleitmaterial für den Unterricht.

Mit Unterstützung der Stiftung Berliner Sparkasse können wir dieses Jahr 50 kostenlose Touren für Berliner Schulklassen anbieten. Das absolute Highlight: Unsere Stadtführungen zum Thema Obdachlosigkeit für Schulklassen werden erst mit dem David-Preis der Sparkassen-Finanzgruppe und dann mit dem Deutschen Engagement-Preis ausgezeichnet!

Als Stipendiat*innen im Programm openTransfer Accelerator der Stiftung Bürgermut arbeiten wir an der Skalierung.

Stadtführungen insgesamt: 770

Preisübergabe Deutscher Engagement-Preis: Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bahn AG, Uwe Tobias, Dieter Bichler (v. l. n. r.)
© Svea Pietschmann
Stadtführung mit Mohammad Nhar
© querstadtein/Valeska Hoischen
2018 – querstadtein goes Dresden

Die Förderung der bpb geht ins dritte Jahr – eine tolle Chance, um über den Berliner Tellerrand hinauszuwachsen: Ende April starteten die Stadtführungen unter dem Motto Geflüchtete zeigen ihr Dresden.

Mit Unterstützung der Stiftung Berliner Sparkasse können wir 45 kostenlose Touren zum Thema Obdachlosigkeit für Schulklassen anbieten. André Hoek stößt als neuer Stadtführer zum Team. Außerdem starten Rasha Kanjarawi und Ahmed Shihab ihre Touren durch Berlin-Mitte.

Lob und Ehr‘: querstadtein wird als Ort im Land der Ideen 2018 ausgezeichnet und ist für den #farbenbekennen-Award der Berliner Senatskanzlei nominiert.

Seit August heißt der Verein offiziell querstadtein e.V.

Stadtführungen insgesamt: 673

2017 – Gründerinnen geben den Staffelstab weiter

Mohamad Khalil bietet die Neukölln-Tour jetzt auf Deutsch an. Mit Wael Alafandi startet eine neue Geflüchteten-Tour durch Berlin-Mitte. Derweil wächst die Geschäftsstelle zu einem dreiköpfigen Team.

Die Gründerinnen übergeben querstadtein an ein neues Leitungsteam: Im Mai kommen Sandra Brandt, Andreas Schlamm und Marvin Wiek als neue Vorstände dazu, Selina Byfield ist ab September als Geschäftsführerin an Bord.

Stadtführungen insgesamt: 628.

Uwe Tobias, Sally Ollech, Kerstin Blumberg und Klaus Seilwinder (v. l. n. r.)
© querstadtein
Stadtführung mit Firas Zakri
© querstadtein
2016 – Start der neuen Stadtführungen

Ab März fördert die Bundeszentrale für politische Bildung die von Geflüchteten geleiteten Stadtführungen als Modellprojekt. Samer Serawan, Arij Oudeh und Firas Zakri sind die ersten Tour Guides aus Syrien, die englischsprachige Touren durch Neukölln anbieten. Im Laufe des Jahres stoßen noch Ahmad Oudeh und Hamdi al Kasar zum Team dazu. Nafee Kurdis‘ Tour durch Berlin-Mitte startet im Dezember.

Stadtführungen insgesamt: 417.

2015 – Neue Touren und ein neues Thema 

Mit Uwe Tobias entwickelt das Team eine Stadtführung für Kinder. Im Juli hat Klaus Seilwinder mit seiner Tour Premiere. Die Robert Bosch Stiftung zeichnet querstadtein im Rahmen des Programms Die Verantwortlichen aus.

Mit Geflüchtete zeigen ihr Berlin kommt die zweite Stadtführer*innen-Gruppe dazu und querstadtein gewinnt zusammen mit dem Sharehaus Refugio das Stipendium ANKOMMER. Perspektive Deutschland. Die Geschäftsstelle hat nun im Refugio ihr neues Büro.

Stadtführungen insgesamt: 208.

Stadtführung mit Hamdi Kassar
© querstadtein
Stadtführung mit Dieter Bichler
© querstadtein/Mathias Becker
2014 – die erste Stiftungsförderung

Rund 3.000 Teilnehmende – das ist die Bilanz nach einem Jahr querstadtein. Im März kann die erste hauptamtliche Stelle geschaffen werden, gefördert von der Auerbach Stiftung. Auf Veranstaltungen zum Thema Obdachlosigkeit bringt das Team seine Expertise ein und querstadtein wird Mitglied im AK Wohnungsnot.

Mit Dieter Bichler kommt die Tour durch die City-West ins Programm. Immer mehr Tour-Teilnehmende berichten: querstadtein hat ihren Blick auf und den Umgang mit Obdachlosen im Alltag verändert.

2013 – Obdachlose zeigen ihr Berlin 

querstadtein gewinnt das startsocial-Beratungsstipendium. Im März gründen 13 Team-Mitglieder den Trägerverein Stadtsichten e.V. (heute querstadtein e.V.) und kooperieren mit Akteuren wie der Berliner Stadtmission und dem strassenfeger. Die erste Tour mit Stadtführer Carsten Voss startet im Juni, später stößt Uwe Tobias dazu.

Für seine ehrenamtliche Arbeit wird das Team mit dem FES-Engagementpreis ausgezeichnet. Parallel entwickeln die Gründerinnen querstadtein als Sozialunternehmen weiter: Beim Social Impact Start Pitch gewinnen sie Coaching und zwei Arbeitsplätze im Social Impact Lab.

Uwe Tobias und Carsten Voss
© querstadtein/Mathias Becker
Gründerinnen Katharina Kühn und Sally Ollech
© querstadtein
2012 – eine Idee nimmt Gestalt an

Die Kluft zwischen Obdachlosen und der Mehrheitsgesellschaft fällt unseren Gründerinnen ins Auge. Katharina Kühn und Sally Ollech möchten beide Gruppen miteinander ins Gespräch bringen. Ihre Idee: Ehemals Obdachlose führen durch den Kiez, auf dessen Straßen sie einmal gelebt haben. Das Ziel: aus erster Hand über die Situation der Betroffenen aufklären, Vorurteile abbauen, Begegnungsräume schaffen und den Stadtführer*innen Beschäftigungsmöglichkeiten bieten.

Das Konzept reichen sie beim Wettbewerb startsocial ein, der soziale Projekte mit wirtschaftlichem Know-how unterstützt, und beginnen mit der Umsetzung.